Fairer geht's nicht!

Das Weingut aus dem beschaulichen Bingen im äußersten Nord-Westen Rhein-hessens, direkt an der Grenze zur Nahe, gehört auf der einen Seite zur Riesling-Spitze Deutschlands, auf der anderen Seite hat man hier dennoch die Füße auf dem Boden gelassen, was die Preisentwick-lung der Spitzengewächse in den letzten Jahren angeht. Super sympathisch - aber anders kennen wir Daniel Wagner auch gar nicht.

Die Weine sind im Allgemeinen deswegen etwas Besonderes, weil sie nicht von den für Rheinhessen typischen Bodenformationen wie bspw. Kalkstein, Tonmergel oder Rotliegendem stammen, sondern von vulkanisch geprägten Böden mit hohen Anteilen an Quarzit, Melaphyr, Porphyr und Rhyolit.

Dass spürt man auch in den Weinen. Die Rieslinge bringen allesamt eine eher dunkel anmutende Würzigkeit mit. Vor allem das sinnbildlich für das Weingut stehende Heerkretz Riesling GG ist in seiner Ausprägung ein Unikum und man würde es blind vielleicht sogar eher an der nord-westlich angrenzenden Nahe verordnen. Der Wein ist puristisch, karg, kühl und leicht reduktiv. Die Frucht ist eher auf der weißfleischigen Seite.

Die Intensität und der lange, saftige Nachhall lassen diesen Riesling dann vielleicht doch aus Rheinhessen kommen. Quasi eine Symbiose zweier Welten. Und das Beste!? Das Spitzen-GG bekommt man für verhältnismäßig unglaub-lich faire 50€.

Da Daniel aber natürlich nicht nur Riesling macht, wollen wir auch kurz noch ein paar Worte über einige andere Weine aus seinem Portfolio verlieren. Bleiben wir aber noch kurz in der Heerkretz, denn von dort kommt auch ein Spätburgunder GG.

Aufgrund des Rhyolit-Bodens besitzt der Pinot eine ungeheure Spannung und Würze bei gleichzeitiger Saftigkeit, was ihn zu einem genialen Speisenbegleiter macht. Kostet im Übrigen das gleiche wie der Riesling, das sieht man auch eher selten.

Aus einer seiner anderen GG-Lagen, dem Höllberg, stammt die Chardonnay Reserve. Die Lage weist neben dem Porphyr einen höheren Kalkanteil auf, was sie ideal für Chardonnay macht. Der Wein ist intensiv und komplex, duftet nach Äpfeln, Birnen und Quitte, die mit feinen, balsamischen Noten unterlegt sind. Wenn es etwas naturiger sein soll, greift man zum neuen Glimmer Chardonnay, der vom Oberen Horn stammt, dem höchsten und kühlsten Teil der Gegend (Foto unten).

Übrigens war die 2023er Riesling-Kollektion für uns eine der besten Kollektionen Rheinhessens, wenn nicht sogar Riesling-Deutschlands.

Wer Wagner-Stempel noch nicht im Glas hatte, sollte das unbedingt ändern.