Die Burgunder-Spitze Frankens

Ein Newsletter ist nicht immer nur dazu da, um über neue Weine oder Raritäten zu informieren. Manchmal sollte man auch Altbewährtem wieder eine Bühne bieten. Erst recht, wenn es sich dabei um die besten Pinots und Chardonnays Frankens und mitunter Deutschlands handelt. Weine, die sogar im internationalen Vergleich brillieren und mit einigen der größten Grand Crus des Burgunds in einer Reihe stehen.

Das Weingut Fürst betreibt nachweislich seit 1638 Weinbau in Franken, jedoch natürlich nicht in dieser Liga. Man startete damals als ein für die Region recht typischer Mischbetrieb mit Viehzucht, Ackerbau und eben Wein- sowie auch Tabakanbau. Erst Paul Fürst und jetzt sein Sohn Sebastian führten führten das Weingut in den letzten Jahrzehnten an die Spitze der Region und unseres Landes. Mittlerweile werden hier 21 ha Rebfläche bewirtschaftet und man konzentriert sich vor allem auf Spätburgunder, der 60 % der Rebfläche einnimmt. Das ist eine Besonderheit für Franken, was sicherlich auch an den stark eisenhaltigen, verwitterten Buntsandsteinböden Churfrankens liegt, was vor allem für feingliedrige und langlebige Spitzen-Pinots von Vorteil ist. Auf ähnlichen Böden entstehen übrigens auch die ebenso genialen Pinots von Huber in Baden. Deutlich kalkhaltigere Böden findet man 50 km den Main hinauf in Astheim, wo die großen Weißburgunder und Chardonnays von Fürst in der VDP.Großen Lage Karthäuser stehen. Chardonnay ist in Franken nicht als GG zugelassen, weswegen das Spitzengewächs als Chardonnay >R< deklariert ist. Weißburgunder ist zwar mittlerweile zugelassen, jedoch hat sich Sebastian entschieden auch hier das Spitzengewächs weiter als >R< und nicht als GG zu kennzeichnen. Understatement pur, wenn ihr uns fragt. Das passt aber durchaus auch zu Sebastian. Wir sind ganz große Fans der Burgunder, egal ob Pinot, Chardonnay oder auch Weißburgunder und mussten auf der letztjährigen Finest100, einer exklusiven Weinmesse, zu der 100 der besten Weingüter der Welt eingeladen werden, feststellen, dass insbesondere die Pinots von Fürst und 2, 3 anderen deutschen Weingütern es geschafft haben! Geschafft, den anwesenden Weingütern des Burgunds die Stirn zu bieten und die präziseren, eleganteren sowie tiefgründigeren Pinots auf die Flasche zu bringen. Um mal nur zwei Namen zu nennen: es waren keine Geringeren als Henri Richard und Pierre-Yves Colin-Morey anwesend. Große Pinots, keine Frage. Aber nicht so groß wie Fürst. Und bei unseren französischen Freunden kosten schon die Ortsweine teilweise mehr als die fürstlichen Grand Crus. Schlau also, sich auch mal wieder mehr mit Deutschland zu befassen, wenn es um die besten Spätburgunder unseres Planeten geht.

Zu der Kollektion von Rudolf Fürst